8 Fehler, die du beim Eigenheimkauf unbedingt vermeiden solltest – Teil 1

eingestellt von Ann-Kathrin Berlinecke am 28. August 2019

8 Fehler, die du beim Eigenheimkauf unbedingt vermeiden solltest – Teil 1

Für die meisten Menschen ist der Kauf des Eigenheims häufig die größte Investition im Leben und daher nicht einfach wiederholbar, wenn etwas schief läuft. Fehler können passieren, jeder von uns hat schon mal Fehler gemacht – mal kleinere, mal größere. Beim Immobilienkauf kann ein Fehler aber ganz schön weh tun. Damit dir das nicht passiert, verraten wir dir in dieser zweiteiligen Serie, was du unbedingt vermeiden solltest.

Fehler 1: Besichtigung nicht ernst nehmen

Du willst eine „gebrauchte“ Immobilie kaufen? Die Besichtigung ist dabei ein wichtiger Schritt in Richtung Eigenheim und sollte daher gründlich durchgeführt werden. Nimm dir ausreichend Zeit, damit du keine Mängel übersiehst. Schau vor der Besichtigung vorbei, um das Haus vorab schon einmal von Außen zu begutachten. Bei der Gelegenheit kannst du gleich die Umgebung erkundschaften und dir ein erstes Bild machen.

Auch beim Hauskauf gilt: auf die „inneren Werte“ kommt es an. Wirf einen kritischen Blick in den Keller und Richtung Dach.

Lass dir vorab wichtige Unterlagen wie den Grundriss oder den Energieausweis zukommen. So kannst du prüfen, welche Umbau- und Sanierungsarbeiten möglich und notwendig bzw. eventuell sinnvoll sind.

Bei deiner Kaufentscheidung solltest du dich nicht vom Makler oder Verkäufer unter Druck setzen lassen. Gerne sprechen diese über weitere Interessenten, um dich zu einer Aussage zu drängen. Nimm dir die Zeit, um eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Erst wenn du dir zu 100 Prozent sicher bist, solltest du dich für den Kauf entscheiden.

Unser Tipp: Nimm weitere Personen mit zur Besichtigung, damit dich deren Meinungen bei deiner Entscheidungsfindung unterstützen können.

Fehler 2: Lage ohne Zukunftsperspektive

Frage dich genau, was deine Bedürfnisse heute sind und wie sie sich im kommenden Jahrzehnt entwickeln könnten. Du sollst also nicht nur die Immobilie unter die Lupe nehmen, sondern auch die Lage, in der sie sich befindet. In ländlichen Gegenden oder strukturschwachen Regionen sind die Immobilienpreise oft verlockend niedrig. Das ist verführerisch, aber nur solange das tägliche Pendeln zur Arbeit nicht alle Freizeit frisst und die Geldbörse zusätzlich belastet.

Hinterfrage, ob das Objekt Zukunftsperspektive hat. Ist die Lage in 20 oder gar 40 Jahren noch attraktiv? Grundsätzlich solltest du die Infrastruktur des Umfeldes genauer betrachten. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Nahversorgung. Wie sieht es mit Kindergärten, Schulen, Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung aus? Diese Fragen und Antworten solltest du in deine Kaufentscheidung einfließen lassen, um diese später nicht zu bereuen.

Fehler 3: Fehlerhafte Bedarfsplanung

Häufig fallen Sätze wie „Ich habe Kinder, die brauchen viel Platz“. Aber wie viel Platz brauchst du tatsächlich?

Ein zu großes Haus oder eine zu große Wohnung haben nicht nur Vorteile. Neben einem höheren Kaufpreis steigen auch die Nebenkosten. Dazu zählen sowohl die Grundsteuer als auch die Heizkosten sowie die Hausrat- und die Wohngebäudefeuerversicherung. Darüber hinaus sollte auch der Pflegeaufwand von Haus und Garten nicht unterschätzt werden.

Kommen wir nochmal auf das Eingangs-Argument zurück: Was machst du mit den Räumen, wenn die Kinder später aus dem Haus sind? Natürlich ersetzt ein großes Wohnzimmer mit tollem Ausblick kein fehlendes Kinderzimmer. Überlege dir dennoch gut, wie viel Platz du wirklich brauchst.

Daher lautet unser Tipp für dich: Definiere Mindestkriterien und weiche davon nicht ab, auch wenn es vermeintlich andere Vorteile gibt.

Fehler 4: Modernisierungsbedarf unterschätzen

Wir legen dir folgenden Tipp ans Herz: Verschaffe dir einen Überblick über die Renovierungs-Historie der Immobilie. Wann wurden Reparaturen und Renovierungsarbeiten durchgeführt? Was wurde saniert oder repariert?

Wer ein Haus oder eine Wohnung kauft, kauft ein gebrauchtes Objekt. Das bedeutet, dass es Abnutzungserscheinungen geben wird und die Bautechnologie eventuell nicht mehr zeitgemäß ist. Wichtig ist, dass du den Zeit- und Kostenaufwand der Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten nicht unterschätzt.

Zu den klassischen Sanierungsarbeiten zählt zum Beispiel der Einbau neuer Fenster, etwa wenn die bisherigen nur einfach verglast sind. Außerdem gehören Maurerarbeiten bei brüchigem Mauerwerk oder die Erneuerung der Dämmung der Außenfassade ebenfalls dazu. Das sind alles aufwendige Arbeiten, die auch mit hohen Kosten verbunden sein können. Bei einer Wohnung trägst du diese Kosten „nur“ anteilig. Erkundige dich, wie hoch die Rücklagen der Eigentümergemeinschaft sind, aus denen solche Modernisierungsarbeiten bezahlt werden.

Wenn du am Grundriss etwas ändern möchtest oder einen Anbau planst, musst du vorher klären, ob die gewünschten und geplanten An- und Umbauten an deiner Immobilie möglich und erlaubt sind. Schau dir hierfür am besten den Grundriss und die Baugenehmigung an. Eine Prüfung, ob die Bauaufsichtsbehörde deinen Plänen zustimmt ist unerlässlich. Außerdem kannst du einen Bausachverständigen hinzuziehen, wenn du eine grobe Kalkulation der Kosten von einem Experten bestätigt haben willst. So vermeidest du unerwartete Kosten, die du in deiner Finanzierung nicht berücksichtigt hast.

 

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Kommentare


Thomas Mainthal schreibt am 06.09.2019 um 15:38 Uhr:

Eine gute Zusammenfassung.
Vielleicht noch ein Punkt, der zu "Fehler 6: Kosten falsch kalkulieren" dringend beachtet werden muss.

Wie sieht es mit den "Straßenausbaubeiträgen" aus. Erhebt die Kommune/Gemeinde solche Kosten, wenn ja, wie ist die Beschaffenheit der Straße? Wann war die letzte Sanierung? Diese Kosten können schnell in die zig-tausende gehen. Es empfiehlt sich vorab zu schauen, ob in der Zukunft solche Straßenausbaubeiträge erhoben werden können.


Antwort von Ann-Kathrin Berlinecke am 06.09.2019 um 15:50 Uhr:

Hallo Thomas,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine hilfreiche Ergänzung.
Wir freuen uns immer über konstruktive Hinweise, mit denen wir unsere Artikel aufbessern können.
Viele Grüße
Ann-Kathrin Pietruschka


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