Projekt des Monats Januar: „Das perfekte Dinner“
Diese Überschrift hält was sie verspricht: Das Projekt des Monats Januar ist dieses Mal anders als sonst. Unsere Kollegin und Mitarbeiterin Manu durfte nämlich als eine von fünf Hobbyköchen aus Wolfsburg und Umgebung bei der VOX-Sendung „Das perfekte Dinner“ mitmachen. Im heutigen Interview verrät Manu, was sie zur Teilnahme bewegt hat, wie so ein Dreh abläuft und warum sie sich für ein syrisches 3-Gänge-Menü entschieden hat.
Stell dich doch mal kurz unseren Lesern vor.
Hallo ich bin die Manu, richtig Manuela Herms. Ich bin 47 Jahre alt und seit meinem 16. Lebensjahr in der Sparkasse tätig. Ich bin glücklich verheiratet und habe eine Tochter (23 Jahre) und einen Sohn (20 Jahre).
Wie bist du auf die Idee gekommen, bei „Das perfekten Dinner“ mitzumachen?
Meine Tochter Franzi hat mich auf die Idee gebracht, bei der Sendung mitzumachen. Als sie Weihnachten 2018 mit ihrem Freund über die Feiertage zu Hause war, haben die beiden ständig in der Mediathek “Das perfekte Dinner” geschaut, was ich bis dahin nur vom Namen her kannte. Ich liebe Kochen und ich liebe Essen 😉 – Franzi war der Meinung, mit den Voraussetzungen wäre ich die perfekte Kandidatin für die Sendung und ich solle mich mal bewerben. Zu dem Zeitpunkt habe ich das als völlig abwegig abgetan. Kochen unter Beobachtung und dabei noch zu quatschen und Fragen zu beantworten… Geht gar nicht! Im Januar hat mich dann eine Erkältung für zwei Wochen aus dem Verkehr gezogen und ich hatte plötzlich für alles Zeit, was man vom Sofa aus so machen kann. Ich habe mir dann eine Folge von „Das perfekte Dinner“ angesehen. Das führte dazu, dass ich mir sämtliche Folgen, die über die Mediathek noch zur Verfügung standen, hintereinander weg angeschaut habe. Mit meinem Sofa und meiner Langeweile allein zu Hause kam ich zu dem Entschluss, dass es mit 47 Jahren an der Zeit wäre, doch mal etwas Verrücktes zu machen. Und so habe ich mich spontan auf der Internetseite bei VOX für die Sendung beworben.
Woher kommt deine Begeisterung fürs Kochen?
Richtig intensiv mit dem Kochen begonnen habe ich vor etwa sieben Jahren. Meine Tochter verbrachte ein Auslandssemester in einer Gastfamilie in England bei Lynn und Joe. Lynn ist eine ausgezeichnete Köchin und großer Fan von Jamie Oliver, der damals in England seine tägliche Kochshow hatte. Am Sonntag gab es immer “roast-dinner”. Da traf sich die ganze Familie einschließlich der Enkelkinder bei Lynn und Joe am großen Esstisch und Lynn beköstigte ihre Lieben mit fantastischen 3-Gänge-Menüs. Es wurde erzählt, gelacht und viel gegessen. Als Franzi dann wieder zu Hause war, äußerte sie den Wunsch, Ähnliches in unserer Familie einzuführen. Zur selben Zeit beschlossen mein Mann und ich damals, dass wir weg wollten von Zucker, Weißmehlprodukten und Zusätzen in Lebensmitteln. Leider ist es heutzutage nahezu unmöglich, industriell gefertigte Lebensmittel ohne diese Inhaltsstoffe zu finden. Damals begann ich mich mit Ernährung auseinanderzusetzen und habe dadurch meine absolute Leidenschaft für das Thema Ernährung und das Kochen entdeckt. Seitdem gibt es bei uns auch nur noch selbstgebackenes Brot und selbst vorbereitete Sonntagsbrötchen.
Wie kam es zu dem syrischen Menü?
Vor einigen Jahren wurde in Gifhorn bei der Kreisvolkshochschule ein Kochkurs “Syrisch Kochen” bei der Dozentin Menawar Youssef-Safar angeboten. Das klang für mich endlich mal authentisch, denn viele der Kurse für fremdländische Küche werden von deutschen Dozenten abgehalten. So lernte ich Menawar kennen. Der erste Kurs, den ich bei ihr besuchte, war gleichzeitig auch ihre Premiere. Menawar ist in den 80er Jahren im Alter von 20 Jahren als syrische Christin aus einem kleinen Dorf in Syrien mit ihrem Mann, ihrem einjährigen Sohn und ihrer Schwiegermutter über die DDR nach Deutschland geflüchtet. Sie hat sich selbst die Sprache und die deutsche Schrift beigebracht. Nach so vielen Schwierigkeiten der ersten Jahre hier in Deutschland kam sie auf die Idee, Kochkurse in syrischer Küche zu geben und damit die alten Rezepte ihrer Mutter und Oma weiterzugeben.
Eine eigene Kochschule in Braunschweig gab Menawar dann auf, als die Flüchtlingskrise Deutschland erreichte, um als Flüchtlingshelferin zu arbeiten. Seitdem begleitet sie Menschen u. a. als Dolmetscherin bei Arztbesuchen. Sie ist eine unfassbar herzliche Person, die ich sehr bewundere für das, was sie in ihrem Leben bisher geleistet hat. Daher war es für mich eine Herzensangelegenheit, in meiner Bewerbung für „Das perfekte Dinner“ einen syrischen Menüvorschlag einzureichen. Ich liebe die syrische Küche mit den vielen bunten Farben, Gewürzen und Aromen und was die Kombi aus all dem in meinem Mund macht – Geschmacksexplosion! Und ich hoffe natürlich auch, viele zum Nachkochen und Ausprobieren inspirieren zu können.
Du hast vier fremde Menschen kennengelernt. Wie war die Stimmung beim Dinner und über die gesamte Woche? Wie waren die Leute?
Als Zuschauer der Sendung habe ich im Vorfeld nicht erahnen können, was sich bei mir als Teilnehmer der Sendung im Inneren abspielen würde. Ich denke, das empfindet sicherlich auch jeder anders. Ich selbst bin ein sehr offener und emotionaler Mensch, der schnell eine Bindung zu anderen Menschen aufbauen kann. Du lernst von jetzt auf gleich völlig fremde Personen kennen, mit denen du eine Woche lang den größten Teil deiner Zeit verbringst. Und du triffst dich nicht irgendwo im Restaurant, sondern bist in deren privatestem Umfeld und isst gemeinsam. Du lernst die Familie kennen und zu einigen deiner Mitstreiter baust du unwillkürlich eine engere Bindung auf. Und dann sitzt du abends mit deinen Punktekarten da und hoffst, dass sie etwaige Kritik im Nachhinein nicht persönlich nehmen, wenn sie die Sendung sehen. Und nach dieser Woche sind diese Menschen auch von jetzt auf gleich nicht mehr da. Das ist mir die ersten Tage danach sehr schwer gefallen.
Ich habe noch zu allen Kontakt, aber zwei sind mir besonders ans Herz gewachsen und ich hoffe, dass sich das aufrecht erhalten lässt. Auf jeden Fall ist gemeinsames Kochen geplant und Esther und ich freuen uns bereits auf einen gemeinsamen Abend bei Wein und Gin nach der Ausstrahlung der Sendung, um nochmal alles Revue passieren zu lassen. 🙂 Außerdem muss sie mir zeigen, wie man ein so erstklassiges Rinderfilet zubereiten kann. Besser habe ich das bisher auch in keinem Restaurant bekommen.
Wenn die Kamera aus ist und das Filmteam weg, geht dann der Abend weiter oder ist dann die Klappe zu?
Die Woche war hart und gezeichnet durch viel zu wenig Schlaf. Nach dem Dreh ging es sofort nach Hause. Das war meist so gegen halb eins. Mein Mann war so lieb und wartete jeden Abend auf mich und bei einem gemeinsamen Glas Rotwein konnte ich dann noch meine Worte los werden. Das alles war für mich ein so emotionales Erlebnis, dass ich nicht sofort runterfahren konnte.
Am Finaltag, nachdem ich dann mit meinem Dinner fertig war, haben wir allerdings noch alle gemeinsam bis morgens um halb vier auf der Terrasse bei Wein, Whisky und Musik gefeiert. Und der Helmut und ich haben zu Reinhard Mey’s Lied “Gute Nacht, Freunde” sogar noch wunderschön zusammen getanzt! 🙂
Ausgestrahlt wird die Folge diese Woche. Wann war tatsächlich „Das perfekte Dinner“?
Die Drehwoche hat bereits Anfang Oktober stattgefunden. In der Zwischenzeit wurde die Sendung geschnitten, wir mussten unsere Rezepte formulieren und einreichen und jetzt endlich sehen auch wir gemeinsam mit dem Zuschauer zum ersten Mal die geschnittenen Folgen.
Du hast am besten gekocht und gewonnen – Herzlichen Glückwunsch! Gibt es auch einen Preis zu gewinnen?
Dankeschön! Dass ich tatsächlich gewonnen habe, war für mich absolut unglaublich und hat mich total überwältigt. Diese Emotionen kann ich gar nicht beschreiben. Die Reaktion meiner Familie und Freunde war immer gleich: “Also mit dem Menü wirst du aber nicht gewinnen! Das ist viel zu außergewöhnlich und die orientalische Küche ist auch nicht jedermanns Sache.” Auch für mich war ein Sieg völlig indiskutabel. Ich war einfach nur glücklich, überhaupt dabei zu sein und diese Erfahrung machen zu dürfen – und ich wollte die Einzigartigkeit der syrischen Küche vorstellen. Und ich glaube, dass gerade in der heutigen Zeit dieses in der Bewerbung mit ausschlaggebend dafür war, mich als Kandidatin in die Vorauswahl zu nehmen.
Der Gewinner von „Das perfekte Dinner“ erhält 3.000,00 Euro. Wenn ich Menawar nicht kennengelernt und bei ihr Kochen gelernt hätte, hätte ich niemals diese unglaublich schöne Woche erleben dürfen. Diese Erfahrung und Erinnerung kann man mit keinem Geld der Welt kaufen. Und deshalb habe ich für mich entschieden, dass ich mit der Hälfte des Gewinns gemeinsam mit Menawar die Arbeit mit syrischen Flüchtlingen finanziell unterstützen werde.
Kann man dein erfolgreiches Menü nachkochen?
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr das Menü nachkocht. Ich habe versucht, es möglichst präzise zum Nachahmen aufzuschreiben.
Eine letzte Schlussfrage: Sieht der Kameramann wirklich so gut aus wie immer alle sagen?
Um das herauszufinden, bewerbt euch am besten selbst. 😉
Hallo Manu,
Ich bin so begeistert von deinem Perfekten! Dinner, dass ich das komplette Menü nachkochen will.
Ich habe mir die Rezepte ausgedruckt, schaue mir immer wieder die Folge an, und werde jetzt für meine Freundinnen versuchen, es gut hinzukriegen.
Leider fehlt bei den Zutaten für den Kibbehteig die Angabe des Rinderhacks (Menge)..?
Ich würde mich riesig freuen, eine Antwort zu bekommen.
Schöne Grüße vom Bodensee
Marile Hausmann